„Welches Leben möchtest du führen?“
Marcel begann seinen Vortrag mit einer kleinen Geschichte:
Gott schuf die Welt mit den höchsten Höhen und den tiefsten Tiefen. Als er mit der Erde fertig war, wollte er Leben in die Welt bringen. Also erschuf er die Muschel und setzte sie auf den tiefen Meeresgrund. Zu ihr sprach er: „Du hast nur eine Aufgabe, Muschel. Du musst nur deine Klappe auf und zu machen und ich werde dafür sorgen, dass Plankton in dein Maul schwimmt und dass es dir nie an etwas mangelt.“
Als zweites schuf Gott den Adler und ihn stattete er mit prächtigen Flügeln aus, mit denen sich das Tier zwischen den tiefsten Tiefen und den höchsten Höhen der Welt frei bewegen konnte. Zu ihm sprach Gott: „Du hast die Freiheit, überall hinzukommen, aber dafür musst du einen Preis zahlen. Du wirst dir dein Futter immer selbst jagen müssen.“
Am dritten Tag dann schuf Gott den Menschen. Er zeigte ihm die Muschel und den Adler und fragte dann: „Welches Leben möchtest du führen?“
In unserem Alltag hetzen wir oft von einer Aufgabe zur nächsten und vergessen dabei schnell, dass wir stets die Wahl haben, was wir mit unserem Leben anfangen. Jeden Morgen aufs Neue bleibt es uns überlassen, wie wir unsere kostbare Lebenszeit einsetzen möchten. In seinem Vortrag ermutigt Marcel deshalb dazu, für einen Moment aus dem eigenen Lebenskarussell auszubrechen, sich an die Seite zu stellen bis einem nicht mehr ganz so schwindelig ist und über die eigenen Träume und Wünsche nachzudenken.
Dabei geht es weniger darum, die Frage nach dem „Wer bin ich“ zu beantworten, wie es häufig in Vorträgen zu Persönlichkeitsentwicklung empfohlen wird. Diese Frage ist viel zu unscharf formuliert und jeder, der sich schonmal ernsthaft über diese Frage den Kopf zerbrochen hat, wird wissen, dass es nahezu unmöglich ist, sie zufriedenstellend zu beantworten.
Viel besser ist die Frage: „Wer möchte ich werden?“
Diese Frage blickt in die Zukunft und stellt in den Fokus, zu welcher Person wir uns entwickeln möchten. Denn das ist es schließlich, worum es bei Persönlichkeitsentwicklung eigentlich geht.
Für Marcel selbst lautet die Antwort übrigens: „Ein wacher und echter Produzent, der gerne geht.“
Dabei hat jedes einzelne Wort eine große Bedeutung für Marcel. Wach zu sein beispielsweise bedeutet für ihn, nicht wie die meisten Menschen im Autopilot durch ihr Leben zu gehen, sondern immer 100% präsent im Augenblick zu sein. Echt heißt für Marcel, ohne Maske aufzutreten und stets danach zu streben, aufrichtige Verbindungen mit anderen Menschen einzugehen. Das Bild des Produzenten ist das einer Person, die Neues erschafft und ein Lebenswerk aufbaut. Und schließlich erinnerte sich Marcel immer wieder daran, dass seine eigene Lebenszeit, so wie die von uns allen, begrenzt ist und dass es irgendwann an der Zeit ist zu gehen. Eine Erkenntnis, die im ersten Moment vielleicht deprimierend wirkt, doch im Endeffekt sehr beflügelnd ist, da sie daran erinnert, wie kostbar unser Leben tatsächlich ist.
Tägliche Übung für einen Lebenswerkarchitekten
Am Ende muss aber jeder die Frage „Wer werde ich sein?“ für sich selbst beantworten. Dabei gibt es kein richtig und falsch und die eigene Antwort kann sich im Laufe der Jahre auch verändern. Wichtig ist nur, dass man sich überhaupt Gedanken über diese Frage macht.
Eine gute Übung ist es, sich jeden Morgen zehn Minuten Zeit zu nehmen und sich zu fragen, weshalb man an diesem Morgen aufgestanden ist. Dieses Warum ist der erste Schritt, um zu erkennen, welche Träume und Ziele man wirklich im Leben verfolgen möchte und zu welcher Persönlichkeit man werden muss, um diese Träume auch zu erreichen.
Zum Abschluss gibt Marcel schließlich noch eine Buchempfehlung. Atomic Habits (zu Deutsch: Die 1% Methode) von James Clear ist ein wahnsinnig gutes Buch, in dem es darum geht, wie man durch kleine Veränderungen der eigenen Gewohnheiten, das eigene Leben in völlig neue Bahnen lenken kann.
Die 6 Facetten des Charisma
Wer sein persönliches Lebenswerk schaffen möchte, braucht dafür eine gesunde Portion Selbstvertrauen. Passend dazu spricht als zweiter Redner an diesem Tag Benedikt Held, Gründer und Geschäftsführer der Redefabrik, über das Thema Charisma.
Jeder von uns kennt Menschen, die, wenn sie einen Raum betreten, sofort alle Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Oft wissen wir gar nicht so richtig woran es liegt, aber diese Personen strahlen eine gewisse Präsenz aus, durch die es unmöglich wird, sie zu übersehen.
Laut Benedikt ist diese Ausstrahlung bei jedem Menschen angeboren. Die Frage ist nur, ob wir es im Laufe unseres Lebens schaffen, dieses Charisma zum Vorschein zu bringen. Dabei kommt es auf genau 6 Charakterzüge an, die einen Menschen gegenüber anderen charismatisch erscheinen lassen. Diese 6 Facetten des Charisma sind:
1. Authentizität
Wer authentisch ist, hat kein Problem damit, sich so zu zeigen, wie er ist. Ein authentischer Mensch kennt seine eigenen Werte und trägt diese offen nach außen. Dies erfordert oft Mut, aber es zeugt auch von viel Selbstvertrauen und Charisma.
2. Präsenz
Die zweite Facette des Charisma ist die Präsenz. Charismatische Menschen sind bei allem was sie tun zu 100% anwesend und schenken anderen Menschen und Aufgaben stets ihre volle Aufmerksamkeit.
3. Vitalität
Bei der Vitalität geht es darum, eine freudige Lebensenergie zu kultivieren und nach außen zu tragen. “In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst.” Wer stets müde und lustlos durchs Leben geht, wird wohl kaum von anderen als besonders charismatisch wahrgenommen werden.
4. Stärke
Mit Stärke ist das eigene Selbstvertrauen gemeint. Wie felsenfest selbstsicher bist du? Wer in seine eigenen Fähigkeiten vertraut wird es im Leben immer leichter haben und von anderen als gefestigte und starke Persönlichkeit gesehen werden.
5. Wärme
Die fünfte Facette des Charisma ist die emotionale Wärme. Charismatische Menschen sind häufig auch Menschen, die eine gewisse Empathie besitzen, die gute Zuhörer sind und sich für die Probleme und Bedürfnisse anderer Menschen interessieren.
6. Inspiration
Zu guter Letzt ist ein fester Bestandteil des Charisma die Inspiration. Gemeint ist eine Art von Vision oder ein Lebenszweck, den man für sich selbst im Leben gefunden hat und verfolgt. Dieser kann sich aus einem spirituellen Gedanken heraus geschöpft werden oder einfach aus einem persönlichen Leitbild.
Das Problem: Oft haben wir mehr Angst vor unserem eigenen Licht als vor der Dunkelheit. Wir fragen uns: „Wer bin ich, dass ich fabelhaft sein darf?“ Erst wenn wir uns selbst mit all unseren Stärken und Schwächen vollständig akzeptieren, können wir ein Licht für andere sein.
"Ich kann nicht mehr laufen"
... gestand Marcel Pfenning mit 23 Jahren im Wohnzimmer seiner Eltern. Damit meinte er damals nicht die physische Unfähigkeit seine Beine zu bewegen, sondern die innere Leere, die er schon längere Zeit in sich spürte. Er fühlte sich müde und unfähig, weiter stur seinem angestrebten Karriereweg zu folgen.
Dabei war Marcel zu diesem Zeitpunkt schon sehr erfolgreich. Er hatte sich mit 20 selbstständig gemacht, leitete mit 23 Jahren bereits 25 Mitarbeiter in einer führenden Position eines Unternehmens und befand sich auf dem besten Weg, einen vorbildlichen Lebenslauf zu absolvieren. Dennoch ging es ihm nicht gut dabei. Er arbeitete Tag und Nacht, sieben Tage die Woche, aber er wusste nicht wirklich, wofür er das alles überhaupt tat. Schon damals hatte Marcel die Idee, mehr zu erreichen als nur einen hübschen Lebenslauf. Er wollte etwas von Wert und Dauer erschaffen – ein Lebenswerk.
Heute, einige Jahre später, ist Marcel an zahlreichen erfolgreichen Unternehmungen beteiligt, arbeitet mit seinem Laptop vom sonnigen Montenegro aus und ist dabei, sich genau diesen Wunsch von damals zu erfüllen.
Nebenbei engagiert er sich unter anderem für Forum Delta, ein gemeinnütziger Verein aus Mannheim, der es sich zum Ziel gesetzt hat, eine Plattform für junge Menschen zu schaffen, die mehr in ihrem Leben erreichen wollen. Jeden Monat veranstaltet der Verein kostenlose Vorträge und Workshops bei denen es um Persönlichkeitsentwicklung und Kompetenzbildung geht.
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Mehr zum Thema Charisma und Kommunikation von Benedikt Held.
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